Fettfabrik der Zukunft

21.09.2017

Fettfabrik der Zukunft

Am 15. Mai 2017 war es soweit: Stefan Fuchs eröffnete die neue Fettfabrik in Harvey / USA. Ausgestattet nach dem neuesten Stand der Technik öffnet sie die Tür zur digitalen Produktion.

Ein IT-System steuert den Einsatz der Rohstoffe für die rund 30 hochwertigen Spezialfette, die in den neuen Anlagen hergestellt werden, die weitgehend automatisch laufen. „Eine Über- oder Unterdosierung ist praktisch ausgeschlossen“, weiß Dr. Matthias Ostertag, Director OEM, FUCHS LUBRICANTS USA. „Falls trotzdem ein Fehler im Produktionsprozess auftritt, wird das sofort registriert und gemeldet.“ Ein weiterer Fortschritt: Die eingesetzten Systeme dokumentieren jeden einzelnen Schritt bei der Herstellung der Produkte. „Diese Transparenz ist wichtig für unsere Kunden. Die so gewonnenen Daten können wir jedoch auch für unsere Forschung einsetzen oder sie anderen Unternehmensgruppen zur Verfügung stellen“, so Ostertag.

Das neue Werk in Harvey ist Teil einer globalen Strategie von FUCHS. Im Rahmen des sogenannten 3-C-Commitment hat sich FUCHS verpflichtet, den Fertigungsprozess für OEM-Fette durch die Verwendung gleicher Produktionsanlagen sowie einer identischen Qualitätskontrolle auf den Kontinenten Europa, Asien und Amerika zu standardisieren – ein Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens. „Von Kiel aus versorgen wir Europa, von Harvey aus Nord- und Südamerika und ein geplantes Werk in China wird unsere Kunden in Asien beliefern“, erklärt Ostertag das Prinzip. So sei es beispielsweise für die Automobilhersteller mit ihren in aller Welt verteilten Produktionsstätten von großer Bedeutung, dass die eingesetzten Fette überall über die gleiche Qualität und Zusammensetzung verfügen – eine Anforderung, die in den nächsten Jahren noch zunehmen werde, ist Ostertag überzeugt. „Bisher haben wir die hochwertigen Fette für unsere OEM-Kunden vor allem in Kiel produziert. Durch das 3-C-Commitment können wir jetzt auch in den USA herstellen und dadurch unseren Marktanteil deutlich ausbauen.“ Das zweite Schmierfettwerk von FUCHS in den USA, das in Kansas City, Kansas, angesiedelt ist, spielt weiterhin eine wichtige Rolle. Es ist auf großvolumige Fette u. a. für die Stahlindustrie und den Bergbau sowie auf Lebensmittelschmierstoffe spezialisiert.

Für das neue Werk wurde ein komplett neues, 3.200 m² großes Gebäude errichtet.

Einige der in Harvey hergestellten Fette sind maßgeschneiderte Kunden-Lösungen, die in dem neuen Fettlabor entwickelt werden, das zusätzlich zur Produktionsanlage errichtet wurde. „Bisher wurden wir in den USA im OEM-Bereich vor allem als Hersteller von Öl wahrgenommen“, berichtet Ostertag. „Wir möchten mit unserer neuen vor Ort gefertigten Palette von Premiumfetten jedoch zusätzlich neue Zielgruppen erschließen, die FUCHS bisher möglicherweise noch gar nicht kannten.“ Auch die zunehmende Bedeutung von Elektromobilität eröffnet Chancen für Premium-Fette, die in E-Autos verstärkt zum Einsatz kommen.

Dr. Matthias Ostertag

3.200 Quadratmeter Fläche hat das neue Werk, das auf dem schon bestehenden FUCHS-Gelände in Harvey entstand. „Die Hälfte der Mitarbeiter sind erfahrene Fachkräfte, die schon vorher in der FUCHS-Produktion vor Ort gearbeitet haben. Der größte Teil wurde in Deutschland geschult“, erhofft sich Ostertag von dem neuen Team auch einen positiven Input auf die Arbeitsorganisation und die Abläufe am Standort in Harvey. Die Investitionssumme beläuft sich auf 24 Millionen Euro. Sie sind Teil der Investitionsoffensive von FUCHS, für den der Konzern zwischen 2016 und 2018 global rund 300 Millionen Euro aufwendet. „FUCHS sieht noch ein großes Potenzial im US-amerikanischen Markt“, so Ostertag. „Und der Einstieg in die Produktion von Spezialfetten ist ein Schritt in diese Richtung.“