ÖKOLOGISCHER WEITBLICK: ENTLANG DER GESAMTEN WERTSCHÖPFUNGSKETTE

23.07.2020

ÖKOLOGISCHER WEITBLICK: ENTLANG DER GESAMTEN WERTSCHÖPFUNGSKETTE

Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit haben bei FUCHS einen besonders hohen Stellenwert. An seinen weltweit rund 60 Standorten wird bei FUCHS die CO₂-Neutralitäts-Strategie bereits umgesetzt. Doch damit gibt sich das Unternehmen nicht zufrieden. Der Schmierstoffhersteller blickt weit über den eigenen Tellerrand hinaus auf die komplette Prozess- und Wertschöpfungskette seiner Produkte.

„Derzeit steht die Nachhaltigkeit unserer eigenen Fertigung im Fokus. Langfristig muss es jedoch auch darum gehen, dass nicht nur unsere Produktion, sondern auch unsere Produkte CO₂-neutral sind. Dazu brauchen wir vor allem nachwachsende und abbaubare Rohstoffe“, bringt es FUCHS-Technikvorstand Dr. Lutz Lindemann auf den Punkt. „Außerdem ist es unser Ziel, durch die Qualität unserer Produkte auch bei unseren Kunden den CO₂-Fußabdruck deutlich zu verringern, indem wir beispielsweise dazu beitragen, durch den Einsatz unserer Produkte die Energieeffizienz der jeweiligen Anwendung zu steigern.“

„Unser Ziel ist es, durch die Qualität unserer Produkte auch bei unseren Kunden den CO₂-Fußabdruck deutlich zu verringern.“

FUCHS-TECHNIKVORSTAND DR. LUTZ LINDEMANN

ALTERNATIVEN ZU FOSSILEN ROHSTOFFEN

Das Thema „Nachhaltig einkaufen“ steht deshalb bei FUCHS ganz oben auf der Agenda – vor allem mit Blick auf die Rohstoffe, die bei den FUCHS-Produkten zum Einsatz kommen. „Die Gretchenfrage, an der man uns letztendlich messen wird, ist: Wie gehen wir mit unserem Primärrohstoff, dem Rohöl, um?“, weiß Lindemann. „Da gibt es bereits spannende Ansätze wie die Idee, Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zu gewinnen und mit Wasserstoff zu kombinieren, um einen Rohölersatz zu gewinnen.“

ERSTE BIO-PRODUKTE

Bei FUCHS gibt es bereits biologisch abbaubare Produkte wie das PLANTO-Motorenöl für Nutzfahrzeuge, das erst kürzlich eine Freigabe des Motorenhersteller Deutz erhielt, oder eine Linie für die Fahrradpflege, bei deren Fertigung bis zu 90 Prozent nachwachsende Rohstoffe eingesetzt werden. „Aber da ist noch viel Luft nach oben“, weiß Lindemann und verweist auf zahlreiche Forschungsinitiativen, bei denen FUCHS mit im Boot ist und die vielversprechende Ergebnisse zeigen.

Erste biologisch abbaubare Produkte sind das Ergebnis intensiver Forschung und Entwicklung bei FUCHS.

Biologisch abbaubarer Schmierstoff für Nutzfahrzeuge: PLANTO Motorenöl mit einem Anteil nachwachsender Rohstoffe von über 25%.

FORSCHUNG FÜR NACHHALTIGKEIT

Das Mitte 2019 abgeschlossene Projekt CapAcidy hatte das Ziel, regionale, nachwachsende Rohstoffe für die Fertigung einzusetzen. „Hier standen Forschungsarbeiten im Mittelpunkt, um das auf langen Wegen aus den Tropen importierte Palmkernöl bei der Herstellung von mittelkettigen Fettsäuren durch Gärsubstrat aus heimischen Biogasanlagen zu ersetzen. Derzeit testen wir die Einsatzmöglichkeit in unserem Unternehmen.“ Spannend findet Lindemann auch die Allianz „Zero Carbon Footprint“, die mithilfe der Biotechnologie kohlenstoffreiche Abfallströme für die Industrie nutzbar machen möchte. „Um es auf den Punkt zu bringen, wir könnten hier recyceltes Speisefett als Verdicker in unseren Schmierfetten einsetzen“, so der FUCHS-Vorstand. „Aktuell geht es darum, gemeinsam mit einem externen Hersteller die identifizierten Moleküle in großem Umfang herzustellen, in Praxisversuchen auf ihre Wirksamkeit zu testen und einen Überblick über die Kosten zu gewinnen.“

UMWELTFREUNDLICHE FERTIGUNG

An den eigenen Standorten kann FUCHS die Situation natürlich am besten beeinflussen und hat sich seit Anfang 2020 die CO₂-Neutralität auf die Fahnen geschrieben. Ganz oben steht dabei die Verfahrens- und Prozessoptimierung, um den Energie- und Wasserverbrauch weiter einzuschränken. „Die CO₂-Emissionen haben wir seit 2010 bereits um 30 Prozent gesenkt“, nennt Lindemann einen Erfolg der letzten Jahre. „Aber da gibt es durchaus noch Potenzial. Verschiedene unserer Tochtergesellschaften wie FUCHS LUBRICANTS (UK) gehen hier mit gutem Beispiel voran. Als in Großbritannien eine neue Hauptverwaltung errichtet wurde, wurde dort die Chance genutzt und rund 2.000 Sonnenkollektoren auf dem Dach installiert. Und beim neuen Lager wurde gleich ein Regenwassersammelsystem eingeplant.“ Außerdem will FUCHS den Anteil an erneuerbaren Energien, der derzeit bei 27 Prozent liegt, weiter steigern. „Da bieten sich vor allem Länder wie Norwegen – mit seinen zahlreichen Wasserkraftwerken – an.“

„Die CO₂-Emissionen haben wir seit 2010 bereits um 30 Prozent gesenkt.“

FUCHS-TECHNIKVORSTAND DR. LUTZ LINDEMANN

PRODUKTE FÜR MEHR ENERGIEEFFIZIENZ

Es ist jedoch häufig die Anwendungsphase, die den Ausschlag bei einer Öko-Effizienz-Analyse über die gesamte Wertschöpfungskette gibt. Und hier sind Schmierstoffe eine wichtige Stellschraube für eine umweltfreundliche Industrie. „Unsere Produkte verringern Reibung, Verschleiß und Korrosion, sei es in Maschinen und Getrieben, in modernen Hochgeschwindigkeitszügen oder Wind- und Wasserkraftwerken“, betont Lindemann. „Und wenn wir auch nicht gerade ein klassisch ‚grünes‘ Unternehmen sind, so betrachten wir uns doch als technologischer Vorreiter in unserer Branche, der kontinuierlich daran arbeitet, die Performance seiner Produkte stetig zu optimieren und Innovationen zu entwickeln. Ein aktuelles Beispiel ist derzeit die Forschung für ein ‚E-Motoröl‘ für Elektroautos, das nicht nur das Getriebe schmiert, sondern auch E-Maschine und Leistungselektronik kühlt – ein Fluid mit zahlreichen Talenten, welches vor allem mit einer deutlich höheren Wärmekapazität und besserer Wärmeleitfähigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Getriebeölen punktet. Eine ganz wichtige Eigenschaft beim Betrieb der neuen E-Autos, treten hier im Systembetrieb doch Temperaturspitzen auf, die rasch abgebaut werden müssen.“ Ein solches Motorenöl könnte auch die Herausforderungen im „E-Auto der Zukunft“ mit einer Drehzahl von 30.000 bis 50.000 bestehen und steht für eine nachhaltige Geschäftspolitik, die langfristige Entwicklungen im Auge hat.

27%
Der Anteil an erneuerbaren Energien für die Produktion wird sukzessive ausgebaut.