Der Newcomer wird erwachsen
Beim 3D-Druck werden Rohmetalle wie Stahl, Titan oder Aluminium verwendet – meist in Pulverform oder auch als Metalldraht –, um ein Bauteil von Grund auf neu entstehen zu lassen. Mittels Laser wird das Pulver geschmolzen und Schicht um Schicht nach vorher definierten CAD-Daten aufgebaut, bis sich die gewünschte Form gebildet hat. Das Verfahren erlaubt neben der Herstellung aufwändiger Geometrien, wie etwa bei der „Catalyst“-Turbine, auch die Entwicklung von Bauteilen, die mehrere Funktionen in sich vereinen. Dies ist eines der bahnbrechendsten Merkmale des 3D-Drucks überhaupt, da jedes Einzelteil in der Vergangenheit üblicherweise nur einer Funktion gedient hat. Diverse Produktionsschritte, die in der traditionellen Metallbearbeitung nötig sind, fallen weg, und es wird eine vergleichsweise geringe Menge des zum Teil teuren Rohmaterials benötigt.
Diese Vorteile lassen den 3D-Druck in der industriellen Produktion Schritt für Schritt Fuß fassen. Laut dem Marktforschungsunternehmen IDC lag die jährliche Wachstumsrate der Investitionen in die Technologie zwischen 2015 und 2020 bei satten 24,1 Prozent. Prognosen der Beratungsfirma PwC Strategy zufolge dürfte der weltweite Markt für 3D-Druck-Produkte und -Technologien in der Industrie bis 2030 um jährlich zwischen 13 und 23 Prozent wachsen. Das gesamte Marktvolumen könnte dann bei voraussichtlich 22,6 Milliarden Euro liegen.
Allerdings werfen diese Vorhersagen Fragen auf, wie einschneidend, schnell und grundsätzlich der Wandel sein wird, den der 3D-Druck bringt: Verändert er wirklich alle angestammten Produktionsabläufe von Metallkomponenten? Welche Verfahren und Prozessschritte entfallen künftig, welche nicht? Und wie beeinflusst das die Wertschöpfungskette und die Rollen der beteiligten Unternehmen?