Nichts ist schöner, als Probleme auf Anhieb lösen zu können. Eigentlich wollte Bernd Schneemann, technischer Berater bei der FUCHS LUBRITECH, den Abschluss eines Projekts besprechen. Ein klassischer Jour fixe. Doch plötzlich ist seine Kompetenz ganz woanders gefragt und FUCHS LUBRITECH kann zeigen, dass kein Spezialfall zu speziell für die passende Lösung ist.
Bernd Schneemann kneift die Augen zusammen. Wer hätte gedacht, dass nach dem morgendlichen Eisnebel die Sonne noch einmal zum Vorschein kommt? Die automatischen Jalousien schließen sich ein wenig. Draußen sind es trotz blauem Himmel frostige fünf Grad. Passende Temperatur für Mitte November. Die Stimmung im Meetingraum der Firma BOS in Ostfildern hingegen ist alles andere als frostig. Gerade bespricht Herr Schneemann mit den Verantwortlichen des Automobilzulieferers und Weltmarktführers für Rollosysteme ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt und möchte eigentlich direkt zum nächsten Punkt übergehen – da öffnet sich die Tür und ein BOS-Mitarbeiter unterbricht das Gespräch. Es habe leider wieder nicht funktioniert. Der Stein schleife immer noch direkt auf dem Profil. Kritische Blicke zur Tür. Entschuldigende Blicke zu Bernd Schneemann. Ein ärgerliches Problem mit einer Führungsschiene, das sie momentan leider sehr beschäftige. Der Vertriebsingenieur spitzt die Ohren. Sicherlich kann FUCHS LUBRITECH behilflich sein. „Ich habe dann einfach nachgefragt, worum es ginge“, erzählt Schneemann später. „Schließlich haben wir bei FUCHS LUBRITECH gerade für solche Spezialfälle gerne mal ein Ass im Ärmel.“
In Mexiko produziert BOS
seit 1998 auf rund
16.500 m2 Fläche.
Lösungen für Spezialfälle
Innerhalb des Mutterkonzerns der FUCHS PETROLUB SE in Mannheim, dem weltgrößten unabhängigen Schmierstoffhersteller, verantwortet FUCHS LUBRITECH den Bereich der Spezialschmierstoffe und Trennmittel. Es geht dabei um Produkte, die den anspruchsvollsten Anforderungen und damit vor allem dem jeweiligen individuellen Einsatzzweck standhalten müssen, etwa hohen Drehmomenten, extremer Hitze oder anderen Umwelteinflüssen. „So auch bei BOS“, erklärt Schneemann. Der technische Berater ist voll in seinem Element, als ihm seine Kunden vorschlagen, gemeinsam einen Blick auf die Führungsschiene zu werfen. Denn hier am Hauptsitz von BOS tüfteln die Experten an Mechatronik-, Kinematik und Kunststoffsystemen. Praktisch alle großen OEMs der Automobilindustrie lassen sich von BOS beliefern. Die Unternehmensgeschichte reicht bis in das Jahr 1910 zurück. Ein Familienunternehmen mit Tradition, das in den letzten 100 Jahren mit 21 Niederlassungen weltweit und 150.000 Quadratmetern Produktionsfläche zu einem Global Player herangewachsen ist. Entsprechend modern ist der Hauptentwicklungsstandort in Ostfildern.
„CARBAFLO 2160 ist ein Alleskönner. Und bestes Beispiel für unsere Spezialschmierstoffe. Kein Wunder, dass BOS die Paste sofort in seiner Serienproduktion einsetzt“, fasst Bernd Schneemann zusammen.
Problem: Versteinerter Staub
Gemeinsam mit den Spezialisten von BOS betrachtet Bernd Schneemann das fertige Bauteil – es handelt sich um ein elektrisches Abdeckrollo für Kofferräume. Hier soll eine Führungsschiene aus einem Aluminiumprofil mit einem Kunststoffgleiter trocken laufen, erklären die BOS-Mitarbeiter dem Vertriebsingenieur von FUCHS LUBRITECH. Doch wenn mineralische Feinstäube zwischen Gleiter und Laufschiene kommen, geht gar nichts mehr. Der Staub verfestigt sich, wird zu hartem Staub, fast zu Stein. Knarzen und Stocken sind die Folge. Das Abdeckrollo im Kofferraum, das eigentlich fast wie von selbst nach vorne gleiten soll, verhakt und stoppt. Die Entwickler von BOS hatten schon ein paar Schmierstoffe ausprobiert. Jedoch wurde die Schiene dadurch noch stärker verunreinigt, was zusätzlich die Gleiteigenschaften beeinträchtigte. Eine Lösung ist bislang nicht in Sicht. „Der Schmierstoff darf nicht mit anderen Werkstoffen reagieren. Vor allem Staub soll kein Problem darstellen“, fasst Herr Schneemann das zusammen. „Letztlich gibt es nur ein Produkt, das genau diese Eigenschaften hat: CARBAFLO 2160.“
Elektrisches Abdeckrollo für Kofferräume: Hier soll die Führungsschiene aus einem Aluminiumprofil mit einem Kunststoffgleiter trocken laufen.
Mineralische Feinstäube kommen zwischen Gleiter und Laufschiene. Die Folge: Knarzen und Stocken.
Das Ass im Ärmel
CARBAFLO 2160 besitzt eine hervorragende Oxidationsstabilität. Außerdem ist es chemisch reaktionsträge und wird nicht durch Metallbearbeitungs- oder Beschichtungschemikalien beeinflusst. Im konkreten Fall heißt das: Die weiße, nahezu transparente Hochtemperaturpaste lässt sich nicht mit aggressiven Stäuben mischen und verhindert dadurch Knarzgeräusche. Der Haftgleiteffekt, auch Stick-Slip-Effekt genannt, bleibt aus. Korrekt angewendet garantiert CARBAFLO 2160 eine Lebensdauerschmierung von sensiblen Gleitschienen und Verstellmechanismen, wie etwa in Schiebedächern – oder eben auch bei Abdeckrollos für Kofferräume.
„Ich habe dann ein Muster geschickt und schon nach dem ersten Testversuch war klar: CARBAFLO 2160 ist perfekt“, sagt Schneemann. Und zwar so perfekt, dass nur zwei Monate später diese Anti-Knarz-Paste in der BOS-Produktionsstätte in Mexiko bei der Serienfertigung zum Einsatz kam. „Das ging schnell, aber ich glaube, ich kenne auch kein anderes Schmiermittel, das die Kunden, was die Anwendbarkeit und auch Vielseitigkeit angeht, so schnell überzeugt“, sagt Schneemann. „Mit CARBAFLO 2160 hat BOS einen Schmierstoff, den sie überall einsetzen und vor allem nachhaltig nutzen können.“ Schöner Nebeneffekt: Der Erfolg dieses Projekts hat im Nachgang zu einem noch engeren Kundenverhältnis zwischen BOS und FUCHS LUBRITECH geführt. Und dadurch hat BOS Zugang zum speziellen Fachwissen, das die Experten von FUCHS LUBRITECH im Bereich der Spezialschmierstoffe auszeichnet. So entsteht eine nachhaltige Technologie-Partnerschaft mit Fokus auf besondere Herausforderungen und deren Lösungen.
