Als Ismail Akcesme im Jahr 1965 in der Friesenheimer Straße steht, ist sein Deutsch noch recht schlecht. Er ist zwei Jahre zuvor als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland gekommen, hat zunächst im Dortmunder Bergbau, danach als Straßenbauarbeiter in Karlsruhe sein Geld verdient. Gerade besucht er seinen Bruder in Mannheim, fasst sich an diesem Tag ein Herz und fragt vor den Toren der großen Firma nach Arbeit. Zunächst ohne Erfolg. Als er fast schon wieder gehen will, spricht ihn plötzlich ein Mann an. Es ist der Betriebsleiter, der Ismail Akcesme spontan eine Beschäftigung anbietet und ihn mit aufs Gelände nimmt. Und dort bleibt der Gastarbeiter, lange, sehr lange, 35 Jahre – und wird einer der ersten türkischen Mitarbeiter bei FUCHS überhaupt. Gleichzeitig ist das der Beginn einer ganz besonderen Familiengeschichte, denn viele Jahre nach ihm kommen weitere Akcesmes zum Schmierstoffhersteller nach Mannheim: sein Sohn Ekrem und Enkel Ismail Junior.
Glücksfall für die Familie
„Für uns ist diese Geschichte bis heute ein großes Glück“, blickt Enkel Ismail zurück. „Dieser Zufall damals auf der Straße hat unserer ganzen Familie den beruflichen Weg geebnet.“ Der 30-Jährige ist seit 2011 in der Großabfüllung bei FUCHS tätig, wo jährlich Millionen Liter Motoren- und Hydrauliköle, Industrieöle sowie Spezialschmierstoffe aller Art in die unterschiedlichsten Gebinde fließen. Mit seinem Großvater und Namensgeber hat er nicht mehr zusammengearbeitet – Ismail Senior blieb Zeit seiner Anstellung bis zum Jahr 2000 immer in der Fettfabrik – , aber mit seinem Vater Ekrem. Wenn sich die beiden heute im Werk begegnen, dann in der Frühschicht. Ismail, eigentlich gelernter Kälte- und Klimatechniker, ist Vorarbeiter. Ekrem Akcesme, der 1984 in die Großabfüllung kam, leistet seit zwei schweren Herzinfarkten seinen Dienst im Büro der Abteilung und nicht mehr im Schichtbetrieb.