Fit für die Zukunft

26.03.2018

Fit für die Zukunft

Sei es in Deutschland, China, der Türkei oder den USA, Australien, Südafrika und Polen: In der FUCHS-Welt läuft der Investitionsmotor auf Hochtouren. Wir werfen einen Blick auf das neue FUCHS-Werk in Australien, die Investitionen in das Gleiwitzer Werk in Polen, die Fettfabrik in Südafrika und den 3E-Maschinenprüfstand am Standort Mannheim.

Australien: Die neue Fabrik in Newcastle

Im Februar 2018 wurde das neue Werk der FUCHS LUBRICANTS (AUSTRALASIA) offiziell eröffnet. Der Neubau befindet sich in Beresfield, einem Vorort von Newcastle in New South Wales. Mit 25.000 Quadratmetern ist der neue Standort zweieinhalb Mal so groß und hat eine drei Mal höhere Kapazität als das nur 25 Minuten Fahrzeit entfernte Werk im Vorort Wickham, das demnächst aufgegeben werden soll. „Die Produktion in Wickham ist am Limit und es gibt keine Expansionsmöglichkeiten“,  weiß Wayne Hoiles, Geschäftsführer der australischen FUCHS-Tochtergesellschaft. „Da der alte Standort unweit des Stadtzentrums von Newcastle mit seinem Yachthafen und seinen Stränden liegt, sieht die Stadtplanung vor, das Gelände von einer Industriezone zu einem Wohn- und Gewerbegebiet umzuwandeln. Ein Vorteil unseres neuen Grundstücks ist die überschaubare Entfernung zu unserer alten Fabrik, die es unserer Belegschaft ermöglicht, ihre Arbeitsplätze zu behalten. Aber auch die größere Nähe zum lokalen Freeway-System, das Newcastle mit Sydney und Brisbane verbindet sowie die unmittelbare Nachbarschaft zu unseren Bergbau-Kunden, die ihren Sitz im Hunter Valley haben, erweisen sich als wichtige Vorzüge.“ 

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Die Produktion in der neuen Fabrik im australischen Beresfield ist bereits angelaufen.

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Das neue Werk erfüllt höchste Qualitätsanfordrungen.

Während Wettbewerber zunehmend auf Importe nach Australien setzen, baut FUCHS auf eine lokale Produktion mit höchsten Standards. „Die Nähe zu unseren Kunden ist ausschlaggebend, besonders wenn diese wie in der Bergbauindustrie das ganze Jahr über 24 Stunden am Tag arbeiten“, so Hoiles. „Vor diesem Hintergrund müssen die Produkte in Notfällen ständig verfügbar sein, denn es ist sehr kostspielig, eine Bergbaumine zu schließen. In einem weitläufigen Land wie Australien ist es für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens deshalb entscheidend, über eine entsprechende lokale Infrastruktur und die nötige Logistik zu verfügen, um Kunden als verlässlicher Partner schnell beliefern zu können.“

Die neue Fabrik, in die 33 Millionen Australische Dollar (21 Millionen Euro) investiert wurden, ist vor allem für eine Produktion von hohen Mengen ausgelegt, verfügt über eine automatische Hochgeschwindigkeitsabfüllung und erfüllt mit korrosionsbeständigen Stahlrohren und Stahltanks höchste Qualitätsanforderungen. Sie wurde mit Unterstützung eines globalen Ingenieurteams von FUCHS geplant – unter Berücksichtigung der Erfahrungen beim Bau der neuen Werke in Russland und China. Eine hohe Flexibilität bei der Produktumstellung gewährleistet darüber hinaus eine geringere Kapitalbindung und eine schnellere Reaktion auf Kundenwünsche.

„Da unser Grundstück vor der Errichtung des Werks reines Buschland war, mussten wir zahlreiche Prüfungen und Analysen durchlaufen, bevor wir das Gelände im September 2015 erwerben konnten. Doch zugleich bestand so die Möglichkeit, das Areal nach unseren Bedürfnissen zuzuschneiden“, blickt Hoiles zurück.

Derzeit decken die beiden australischen FUCHS-Werke in Melbourne und Newcastle 95 Prozent des Bedarfs in Australien und Neuseeland ab. „Mit unseren erweiterten Kapazitäten bieten wir nun die Voraussetzungen für die Umsetzung unserer Wachstumspläne und -erwartungen“, betont der Leiter von FUCHS LUBRICANTS (AUSTRALASIA). „Wir sehen in dieser Region noch eine Menge Potenzial.“

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Das Team von FUCHS AUSTRALASIA freut sich über die neue Fabrik in Newcastle.

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Das neue Werk ist vor allem für eine Produktion von hohen Mengen ausgelegt.

Polen: Bereit für neue Anforderungen

Umsätze und Produktion von FUCHS OIL (PL) legen schon seit Jahren kontinuierlich zu. „Wir wachsen organisch, aber einen deutlichen Expansionsimpuls gab natürlich auch die Übernahme von Statoil Fuel & Retail Lubricants im Sommer 2015, die auch in Polen vor allem im CPM (Chemical Process Management) Geschäft bei zahlreichen Firmen vor Ort sehr aktiv waren“, so Christian Ohligmacher, Vice President Central & Eastern Europe. FUCHS übernahm in Mittel- und Osteuropa insgesamt 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verlagerte die Statoil Produktion für diesen Bereich aus dem Werk Nynäshamn in der Nähe von Stockholm in die Fertigung am polnischen Hauptstandort von FUCHS nach  Gleiwitz in Oberschlesien. „Hier produzieren wir vor Ort Öle und Fette für die unterschiedlichsten Anwendungen für den polnischen Markt, aber auch für unsere Handelsgesellschaften u. a. in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und der Ukraine“, berichtet Ohligmacher.

Die Steigerung des Produktionsvolumens um 50 Prozent in den letzten vier Jahren verbunden mit einem Anwachsen der Belegschaft in Gleiwitz auf rund 180 Mitarbeiter bedeutete jedoch eine große Herausforderung. „Es war klar, dass wir den neuen Anforderungen Rechnung tragen und den Standort auf ein Niveau bringen mussten, das unserem erfolgreichen Geschäft in Polen, das sich zu einem der wichtigsten Industrieländer Europas entwickelt hat, entspricht“, beschreibt Ohligmacher die damalige Situation.

2013/14 wurde das 40.000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem sich FUCHS in Polen vor nunmehr 27 Jahren angesiedelt hatte, käuflich erworben. 2015 startete ein 4-Millionen-Euro-Investitionsprogramm. Auf der Agenda standen der komplette Neubau der Fassabfüllung, die sich nun auf dem neuesten technologischen Stand befindet, der Kauf zusätzlicher Mischbehälter und Rohstofftanks sowie die Errichtung mehrerer neuer Lager und Kommissionierungshallen. „Außerdem haben wir die Büros in der Zentralverwaltung modernisiert und ausgebaut und das Gebäude mit einer gut isolierten und attraktiven Fassade versehen“, so Ohligmacher. Aktuell wird die Fertigung zudem mit einem Prozessleitsystem für eine automatische Produktion ausgestattet. „Nach all diesen Baumaßnahmen sind die Spielräume auf unserem Areal weitgehend ausgereizt“, so die Einschätzung  von Ohligmacher. „Mittelfristig ist jedoch eine Erweiterung über angrenzende Grundstücke möglich.“

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Durch hohe Investitionen wurde der FUCHS-Standort im polnischen Gleiwitz modernisiert und erweitert.

Südafrika: Neue Fettfabrik in Betrieb

Sie ist die modernste Fettproduktion in ganz Afrika: die neue Fettfabrik von FUCHS in Isando, Johannesburg. „Wir sind seit Ende November am Inbetriebnehmen und planen die Fertigung für Kunden ab dem ersten Quartal 2018“, so Alf Untersteller, der im Group Management Committee u. a. den Bereich Afrika verantwortet. Ein hoher Automatisierungsgrad mit deutschen Anlagen unter Einbeziehung der Erfahrungen in den Fettfabriken in Kiel und Harvey sowie eine gekapselte Dosiereinheit für Pulveradditive sind die technologischen Highlights der Fabrik. Diese wurde platz- und kostensparend auf einer Fläche von 622 Quadratmetern in die bereits vorhandenen Räumlichkeiten von FUCHS LUBRICANTS (SOUTH AFRICA) integriert. Auch Umweltschutzgesichtspunkten wurde Rechnung getragen und das Labor wurde umfassend modernisiert.

Ein Team aus einem Supervisor und neun Facharbeitern betreut die Produktion, in deren Mittelpunkt Fette für den Bergbau stehen. „Der Fokus liegt auf Lithium-, Lithiumkomplex- und Aluminiumkomplexfetten“, so Paul Deppe, Geschäftsführer der südafrikanischen FUCHS-Tochter. „Doch es sind genügend Kapazitäten zum Aufheizen und Abkühlen vorhanden, um künftig auch neue Fett-Typen beispielsweise auf der Basis von Calciumsulfonat herzustellen.“

Geschult wurde die Mannschaft in Deutschland. „Unser Wartungsingenieur, der Produktionsmanager, aber auch unser Supervisor und fünf Facharbeiter verbrachten eine Woche in Mannheim, wo sie über die grundsätzlichen Fragen der Fettherstellung, Qualitätskontrolle und das Handling der Fertigungssysteme informiert wurden“, berichtet Deppe. „Die eigentliche Einarbeitung erfolgte dann in den folgenden zwei Wochen in der Fettfabrik in Kiel. Dort engagierten sich die Mitarbeiter wirklich sehr  für die Kollegen aus dem weit entfernten Afrika.“

„Wir versprechen uns von den höheren Kapazitäten nicht nur eine stärkere Marktposition im Fettbereich vor allem im Bergbaugeschäft in Südafrika, sondern auch in den Nachbarländern“, betont Untersteller. „Gerade in diesem Bereich sind angesichts des teuren Equipments hochwertige Fette besonders gefragt und wir sehen hier große Chancen, unseren Kundenkreis zu erweitern.“

Den Anstoß für die Entscheidung, eine neue Fettfabrik in Südafrika zu errichten, war neben der Notwendigkeit, die alten Anlagen zu modernisieren und auszubauen, auch die Übernahme der LUBRITENE-Gruppe im Jahr 2014. „Die LUBRITENE-Fabrik in Chloorkop, nur wenige Minuten von unserem Standort entfernt, geben wir im ersten Quartal 2018 auf“, erklärt Deppe. „ Die dortige Produktion übernimmt nun das Werk in Isando.“

FUCHS_Team_Suedafrika

Die Mannschaft der neuen Fettfabrik in Südafrika wurde in Deutschland ausgebildet.

FUCHS_Maschinenpruefstand

Wurde speziell nach den Wünschen von FUCHS konstruiert: der neue 3E-Maschinenprüfstand.

Standort Mannheim: 3E-Maschinenprüfstand nimmt Arbeit auf

Platz für 15 neue Prüfstände bietet das neu errichtete Gebäude auf dem ehemaligen Gelände des Werks 1 am FUCHS-Stammsitz in Mannheim. Die ersten Prüfstände haben hier schon ihren Platz gefunden. Einige sind aus dem benachbarten „alten“ Bau mit Platz für 35 Prüfstände umgesiedelt. Ein besonderes Highlight wurde im November 2017 geliefert und soll Anfang des Jahres seine Tätigkeit  aufnehmen: Der 3E-Maschinenprüfstand mit ca. 3 x 500 Kilowatt Leistung wird allein 200 der insgesamt 1.200 Quadratmeter Nutzfläche einnehmen und auf einem extra errichteten 40 cm dicken Stahlfundament installiert.

„Dieser Prüfstand wurde speziell nach unseren Wünschen konstruiert“, berichtet Dr. Christian Seyfert, Leiter des Prüfstands. „Der Grund: Wir möchten mit seiner Hilfe eine große Bandbreite von verschiedenen Getrieben sowohl von Pkw als auch von Lkw testen und dafür realitätsnahe Fahrprofile abbilden.“ Nun hat FUCHS erstmals einen Vollgetriebeprüfstand im eigenen Haus und muss zu diesem Zweck nicht mehr auf spezielle Dienstleister zurückgreifen. „Wir können in den 3E-Maschinenprüfstand unterschiedliche Getriebe einbauen und auf diese Weise zum Beispiel den Energieverbrauch sowie Lebensdauer und Verschleiß messen. Diese Daten helfen uns, die besten Kandidaten für unsere Schmierstoff-Rezepturen auszuwählen und zu optimieren“, erklärt Seyfert das Vorgehen.

Vor gut einem Jahr wurde der Prüfstand bestellt. Elf Monate dauerte es, bis die Maschine beim Hersteller aufgebaut war. Vor Ort wurde diese im Herbst 2017 eine Woche lang von Dr. Seyfert und seinem Team getestet, bevor der Prüfstand nach Mannheim geliefert wurde. „ Mit unseren Prüfständen und dem damit verbundenen komplexen technologischen Know-how sind wir als Dienstleister für die  gesamte FUCHS-Gruppe aktiv“, so der Leiter des Prüfstands in Mannheim. „Diesen Service haben wir jetzt noch einmal verbessert.“