Weltweit wachsen

24.03.2015

Weltweit wachsen

Vor sieben Jahren startete FUCHS die Wachstumsinitiative, mit der das Unternehmen seine globale Stellung sichert und stetig ausbaut. Ein Blick in die drei Produktions- und Vertriebsregionen der Welt zeigt, wie der Konzern mit gezielten Investitionen den Geschäftsausbau konsequent vorantreibt.

Europa

Europa ist der große, technisch hoch entwickelte Heimatmarkt von FUCHS. Der Kontinent liegt zwar mit rund 20 Prozent nur an dritter Stelle der Weltschmierstoffmarktnachfrage – gleichzeitig aber setzen die Unternehmen hier die höchsten Standards bei Qualität, Spezialisierungsgrad und Innovationstempo. Wie in vielen Branchen gehört Deutschland auch in dieser zu den Technologieführern.

Der Schmierstoffspezialist, der sich mit der Umwandlung der FUCHS PETROLUB AG in FUCHS PETROLUB SE auch formalrechtlich ausdrücklich zu seinem Heimatmarkt bekennt, betreibt in den meisten europäischen Ländern Schmierstoffwerke sowie Tochter- und Beteiligungsgesellschaften. Dank Investitionen und Akquisitionen entstand ein ungewöhnlich dichtes Netz von Misch- und Abfüllanlagen, Fettfabriken, Entwicklungs- und Servicestationen sowie Vertriebseinrichtungen. Die starke europäische Marktstellung ist die Basis dafür, dass der Konzern sein Geschäft internationalisieren kann. Mit seinem umfangreichen Produktportfolio erfüllt FUCHS die zunehmenden Spezialisierungsanforderungen in den reifen Märkten. Aus dieser starken Position heraus kann das Unternehmen zudem die Wachstumspotenziale in Asien, Afrika, Südamerika und Osteuropa nutzen. Auf zweierlei Weise: FUCHS begleitet wichtige Kunden in die neuen Märkte und gewinnt mit maßgeschneiderten Lösungen lokale Kunden. Die Diversifikation in Regionen und Branchen hat einen weiteren positiven Effekt: Sie sorgt für einen Ausgleich bei Konjunktur- und Branchenzyklen. Doch bei aller globalen Ausrichtung investiert FUCHS auch in Europa massiv, um seine Technologieführerschaft zu bewahren. Im Stammwerk in Mannheim etwa baut das Unternehmen ein neues hochmodernes Prüfstandsgebäude und schafft dadurch neue Kapazitäten von erheblichem Ausmaß: Auf mehr als 1.000 Quadratmetern Nutzfläche gehen dort im Jahr 2015 Prüfstände für verschiedene Anwendungsbereiche in Betrieb. Ebenso entsteht ein neues Tanklager für Rohstoffe, Zusätze und Fertigprodukte. Die Investitionen liegen bei rund 13 Millionen Euro. Am größten Standort des Konzerns arbeiten mehr als 700 Menschen, in ganz Europa sind es 2.543.

In Mannheim entsteht ein modernes Prüfstandsgebäude.

Das Werk Yingkou, einer der größten Produktionsstandorte der FUCHS-Gruppe.

Die Kapazitäten für die OEM-Produktion werden international erweitert.

ASIEN-PAZIFIK / AFRIKA

Mit mehr als 40 Prozent der weltweiten Schmierstoffnachfrage ist Asien- Pazifik / Afrika der größte Schmierstoffmarkt der Welt. Das Wachstum ist aber noch lange nicht am Limit. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Schmierstoffen ist extrem niedrig, das Potenzial jedoch riesig. Denn um das Jahr 2050 werden aller Voraussicht nach knapp zwei Drittel der Weltbevölkerung in Asien leben. Gleichzeitig wächst der Wohlstand und damit auch der Bedarf an industrieller Fertigung und Produkten, die FUCHS bereithält.

Diese Prognose lässt sich aufgrund der Entwicklung der vergangenen zehn Jahre treffen. Denn der Anteil der Region am Konzernumsatz stieg von 20 auf mehr als 30 Prozent. Im Durchschnitt lag das kräftige regionale Umsatzwachstum bei über zehn Prozent pro Jahr. Nach Europa ist Asien-Pazifik / Afrika nun der zweitwichtigste Absatzmarkt für den Global Player FUCHS, wobei rund 10 Prozent auf China, 25 Prozent auf Australien und 10 Prozent auf Südafrika fallen. Den Rest erzielt das Unternehmen mit seinen Gesellschaften in Südkorea und Indien sowie mit kleineren lokalen Tochtergesellschaften.

Südafrika ist für das Unternehmen in der Region ein bedeutender strategischer Markt und unverzichtbares Sprungbrett: Mit seiner dortigen Tochtergesellschaft sieht FUCHS eine solide Basis, um in die umliegenden Länder von Sub-Sahara- Afrika zu exportieren und dort die Geschäftsentwicklung mit Kundennähe und hervorragendem Service zu begleiten. Ein weiterer wichtiger Punkt, der die Zukunftsfähigkeit des Konzerns unterstreicht: FUCHS verfügt heute in vielen Ländern der Region über eigene Produktionsstätten und baut die lokale Fertigung konsequent aus. In China zum Beispiel eröffnete das Unternehmen ein Werk in Yingkou, das als einer der größten Produktionsstandorte der Gruppe neben dem Werk in Schanghai den chinesischen Markt versorgt. Insgesamt arbeiten in dem asiatischen Wachstumsland 345 Mitarbeiter, in der gesamten Region Asien-Pazifik / Afrika sind 1.027 Menschen für FUCHS tätig.

NORD- UND SÜDAMERIKA

Nach Asien-Pazifik / Afrika und vor Europa bilden Nord- und Südamerika die zweitgrößte Schmierstoffregion der Welt. 28 Prozent des weltweiten Schmierstoffbedarfs fallen hier an. Mit einem Ge samtvolumen von jährlich rund sechs Millionen Tonnen sind die USA der größte nationale Markt für die Branche. Ein Spezialitätenanbieter wie FUCHS kann dort allein vom Nischen geschäft leben, zu dem beispielsweise Metallbearbeitungsflüssigkeiten, Schmierstoffe für den Untertage-Kohlebergbau, Automotive sowie Schmierfette gehören.

FUCHS hat in der Region Erfolgsgeschichte geschrieben. Das Amerika-Geschäft wuchs von einem Umsatz von neun Millionen Euro im Jahr 1982 auf weit mehr als 200 Millionen Euro an, bei sehr guter Rendite. Das Wachstum ist zur einen Hälfte organisch entstanden, zur anderen durch Akquisitionen. Das Unternehmen hat die erworbenen Firmen konsequent integriert und dadurch positive Eingliederungseffekte und einen einheitlichen Unternehmensauftritt erreicht. Heute arbeiten in den acht Werken in Nord- und Südamerika mehr als 500 Mitarbeiter. Wichtiger Teil der Unternehmenskultur: Das Management und die Belegschaften der FUCHS-Gesellschaften in den USA, in Kanada, Mexiko, Brasilien und Argentinien stammen aus den jeweiligen Ländern. Das folgende Beispiel einer Investition zeigt, wie FUCHS in der Region sein Geschäft führt. Für rund 23 Millionen Euro erweiterte und modernisierte der Konzern das Werk am zentralen Standort Harvey bei Chicago. Die US-amerikanische Unternehmenstochter baute die Mischanlage aus, installierte ein vollautomatisches Hochregallager und errichtete eine neue, hochmoderne LUBRODAL-Produktion.


Rund 33 Mio € investierte FUCHS im Jahr 2014 weltweit in Forschung und Entwicklung.

Ein wichtiger Aspekt dabei:

Die neuen Prozesse verringern die Emissionen in die Luft und helfen damit, die Umweltschutzziele des Unternehmens zu erreichen. Zudem ist dort eine Produktion für Hochleistungsschmierfette geplant, die von OEMs eingesetzt werden. OEM ist einer der Kernarbeitsbereiche des FUCHS PETROLUB Konzerns, in dem Schmierstoffe für die Erstausrüstung von Pkw, Lkw sowie Geräten für die Landwirtschaft und Bauindustrie entwickelt werden. An diesem Projekt ist abzulesen, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit bei FUCHS im Laufe der Jahre geworden ist. Das Unternehmen wird in Harvey künftig das Know-how und die langjährigen Erfahrungen aus dem deutschen Standort in Kiel nutzen. Mittelfristig soll eine solche Anlage auch in China entstehen. Damit wäre der Konzern mit einem Qualitätsprodukt für OEMs in allen drei wichtigen Weltregionen vertreten.

Dr. Alexander Selent

Dr. Alexander Selent

Ehemaliger stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand

5 Fragen an
Dr. Alexander Selent

Ehemaliger stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand

Herr Dr. Selent, was ist für Sie der Kern Ihrer globalen Wachstumsinitiative?

Wir sind auf einem Markt tätig, der weltweit jährlich rund 35 Millionen Tonnen Schmierstoffverbrauch verzeichnet. Das Potenzial für Wachstum ist groß. Als globales Unternehmen, das für leistungsstarke Technologie, Innovationsführerschaft, Marktnähe und Serviceorientierung steht, können und wollen wir weiter wachsen. Wir investieren daher signifikant in Forschung und Entwicklung, um uns für die Zukunft vorzubereiten, und gleichzeitig in neue Produktionsstandorte.

Können Sie dafür einige Beispiele nennen?

In das neue Entwicklungszentrum in Mannheim investierte FUCHS über 25 Millionen Euro. Mehr als 100 Experten erforschen und entwickeln hier Schmierstoffe und verwandte Spezialitäten. Ebenso stärken wir die weltweite Infrastruktur, indem wir hohe Investitionen in Wachstumsmärkten wie China und Russland oder auch längerfristig in Brasilien tätigen. Zusätzlich optimieren und modernisieren wir bestehende Werke, zum Beispiel in Chicago und am Konzernsitz in Mannheim.

Gibt es weitere Erfolgsfaktoren?

Ja, wir helfen unseren Kunden, Prozesse effizienter zu gestalten.  Unsere maßgeschneiderten Lösungen bewahren Werte, etwa den Schutz und  die Verlängerung der Nutzungsdauer von wertvollen Maschinen. Dafür  stellen wir uns noch stärker als technologiegetriebenes Unternehmen mit  einem starken Vertriebsfokus auf. Gleichzeitig haben wir den Vorteil,  dass immer mehr spezialisierte Schmierstoffe gebraucht werden und dass  wir Produkte für viele Einsatzfelder anbieten. Auch die sich  verschärfenden Umweltbestimmungen in den je weiligen lokalen Märkten  kommen uns als spezialisiertem Schmierstoffveredler entgegen, etwa der  Einsatz von schadstofffreien Substanzen und hohe Sicherheitsstandards.

Welche Rolle spielen Akquisitionen wie von LUBRITENE in Südafrika und Australien sowie BATOYLE in Großbritannien?

Mit diesen Akquisitionen hat FUCHS sein Spezialitätengeschäft sowie seine langfristig angelegte globale Nischenstrategie weiter konsequent ausgebaut und gleichzeitig seine Marktstellung in Großbritannien und Südafrika gestärkt. Das Geschäft der BATOYLE FREEDOM-Gruppe ergänzt mit seinen Kfz- und Industrie-Schmierstoffen unser bestehendes Portfolio, das zudem durch Schmierstoffe für die Glasindustrie erweitert wird. Ähnlich ist es beim LUBRITENE-Geschäft, bei dem wir unser Angebot mit Schmierstoffen für den Bergbau erweitern. Die Geschäfte der LUBRASA ergänzen das FUCHS-Portfolio für Lebensmittelschmierstoffe im südlichen Afrika.

Auf welchen Märkten wollen Sie vor allem wachsen?

Überall, wenn es wirtschaftlich passt. Wir haben zwar in reifen Märkten wie Deutschland relativ gesehen schon heute einen hohen Marktanteil im zweistelligen Prozentbereich. Das macht weiteres Wachstum nicht einfach. Da wir jedoch ein breites Spektrum an Applikationen anbieten, ergeben sich auch hier weitere Potenziale. Wir haben allein seit 2007 rund 150 Millionen Euro mehr investiert, als wir auf Sachanlagen abgeschrieben haben. Sie sehen, wir expandieren also kräftig – und wollen das auch weiterhin tun.