Ziel? Zukunft!

14.06.2019

Ziel? Zukunft!

Seit zwei Jahren investiert FUCHS, weltweit Nummer eins unter den unabhängigen Schmierstoffanbietern, großzügig in eine organische Wachstumsstrategie. Der Vorstandsvorsitzende Stefan Fuchs nimmt uns mit auf eine Tour über das Werksgelände und erläutert, was diese Strategie beinhaltet, wohin sie führen soll und auf welche Themen sie künftig den Fokus legt.

Die Friesenheimer Straße ist lang. Rund vier Kilometer zieht sie sich am Bonadieshafen entlang. Zahlreiche Firmen haben hier ihren Sitz. Zu den größten und traditionsreichsten zählt FUCHS. Vor mehr als 80 Jahren nahm das familiengeprägte Unternehmen hier seine Produktion auf – und von Anfang an drehte sich alles um Schmierstoffe. Was 1931 mit der Auslieferung von aus den USA importierten Ölen an die Unternehmen im Mannheimer Hafen per Fahrrad begann, entwickelte sich zu einer internationalen Erfolgsstory. Heute ist die FUCHS-Gruppe mit 58 Tochtergesellschaften unter dem Dach der FUCHS PETROLUB SE ein Global Player mit mehr als 5.000 Mitarbeitern in über 45 Ländern und rund 10.000 Produkten.

Keine Wolke ist am Himmel zu sehen, als wir uns mit Stefan Fuchs, Vorstandsvorsitzender und Enkel von Firmengründer Rudolf Fuchs, vor dem neuen Prüffeld-Gebäude für eine Tour über das Werksgelände treffen. Wir wollen über zwei Themen sprechen: die Gegenwart und die Zukunft. Wo steht FUCHS heute? Und welche Ziele schimmern am Horizont?

Von Beginn an lag der Fokus von FUCHS auf Schmierstoffen. Wie hat dies das Unternehmen geprägt?

Schmierstoffe sind der Kern unserer Arbeit. Wir bieten mehr als 10.000 Produkte an und bei allen geht es darum, Reibung zu vermindern. Für Laien mag dies zunächst wenig facettenreich klingen. Aber: Wir haben rund um den Globus mehr als 100.000 Kunden, darunter Automobilzulieferer, Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Bergbau, Luft- und Raumfahrt, Energie, Landwirtschaft und vielen anderen Branchen. Im engen Kontakt mit ihnen entwickeln wir ganzheitliche, innovative und maßgeschneiderte Lösungen für die vielfältigsten Anwendungen. Mit anderen Worten: Wir bearbeiten ein weites, sehr interessantes Feld.

Wir fahren über das FUCHS-Werksgelände. Ein Pförtner winkt uns zu. Stefan Fuchs lächelt und grüßt zurück. Wir biegen rechts ab und fahren Richtung Hauptgebäude.

Hand an Lenkrad
Hand an Gangschaltung

„Agilität ist ein wichtiger Faktor: Unsere Fachexperten treffen schnelle Entscheidungen, mit denen wir gleich an die Umsetzung gehen können.“

Stefan Fuchs, Vorstandsvorsitzender FUCHS PETROBLUB SE

Das Werksgelände wächst, wie man sieht, das Unternehmen auch. Was steckt dahinter?

Ein intaktes Geschäftsmodell mit einer hohen Expertise rund um unsere Produkte, ganzheitliche Lösungen mit einem hohen Mehrwert für unsere Kunden sowie engagierte und motivierte Mitarbeiter. Aber wir wollen nicht wachsen um des Wachsens willen. Es geht uns um profitables, gesundes Wachstum nah am Kunden und um eine nachhaltige Anpassung an die sich verändernde Welt. Technologische Fortschritte, neue Geschäftsmodelle, die durch die Digitalisierung möglich werden, das autonome Fahren, E-Mobilität – all dies sind Themen, die wir als Chance nutzen wollen. Unsere in 2018 gestartete Initiative FUCHS2025 soll uns bei dieser Entwicklung unterstützen. Hier arbeiten wir unter anderem an globalen Prozessen und Standards sowie an unserer Führungskultur. Unser Ziel ist es, ein agileres Unternehmen auf der Grundlage unserer fünf Werte Vertrauen, Werte schaffen, Respekt, Verlässlichkeit und Integrität zu werden.

Agilität ist vermutlich eine der am häufigsten benutzten Beschreibungen moderner Unternehmensstrukturen. Was bedeutet Agilität für FUCHS?

Agilität bedeutet für FUCHS, hierarchiefrei zu kommunizieren und Entscheidungen von Experten in den Fachbereichen treffen zu lassen. Es geht um proaktive und schnelle Entscheidungen, mit denen wir gleich an die Umsetzung gehen können. Unsere bereits etablierten globalen Netzwerke sind hier ein gutes Beispiel. Im Ergebnis ziehen alle Mitarbeiter als Team offen und vertrauensvoll an einem Strang, geben Feedback auf Augenhöhe. Nur so sind wir tatsächlich agil und schaffen etwa kürzere Abstimmungsschleifen.

über 100Mio €
wird FUCHS bis 2021 jährlich ins organische Wachstum investieren.

Was muss ein Unternehmen tun, damit „Feedback auf Augenhöhe“ möglich wird? 

Hier verweise ich gerne auf den letzten Punkt unseres Leitbilds: PEOPLE. Die Menschen machen bei uns den Unterschied. Wir haben Kollegen, die schon in der zweiten und der dritten Generation bei FUCHS arbeiten. Doch unsere Mitarbeiter sind über 5.000 individuelle Charaktere, auf deren Bedürfnisse wir eingehen wollen. Wir haben ein Arbeitsklima, das Vertrauen schafft – auch in die Zukunft unseres Unternehmens – und das von den Mitarbeitern mit großer Loyalität belohnt wird. Das macht mich unheimlich stolz. Und natürlich ist „Feedback auf Augenhöhe“ nicht nur ein unternehmensinternes Thema. Auch mit unseren Kunden arbeiten wir vertrauensvoll zusammen.

Jeder Besucher merkt es: FUCHS ist selbstbewusst und kann es sein. Knapp 35 Jahre börsennotiert ohne ein einziges Verlustjahr und jährlichen Dividendenzahlungen. Diese Bilanz kann sich sehen lassen und hat den Boden für eine groß angelegte Investitionsoffensive bereitet.

Rückansicht Stefan Fuchs am Steuer seines Wagens

FUCHS baut seine Zukunftsfähigkeit weiter aus und investiert hohe Summen…

Nach einer Gründungs-, Internationalisierungs- und Konsolidierungsphase befinden wir uns jetzt in der Wachstumsphase. Auch 2018 konnten wir mit einem Umsatz von 2,6 Milliarden Euro weiter zulegen. Das freut uns natürlich und so soll es weitergehen. Durch unsere bereits erwähnte Strategie FUCHS 2025 bereiten wir uns im Unternehmen auf die Herausforderungen dieser Expansion vor – und stellen selbstverständlich auch die finanziellen Mittel bereit. Bis 2021 sind pro Jahr über 100 Millionen Euro für Investitionen geplant. Der größte Teil davon ist für neue Werke und Werkserweiterungen vorgesehen. In den kommenden drei Jahren werden beispielsweise rund 50 Millionen Euro in unseren Heimatstandort in Mannheim fließen, wo wir zwei Grundstücke erworben haben und so unsere Fläche um 25 Prozent auf 135.000 Quadratmeter vergrößern konnten – ein echter Befreiungsschlag. Hier entstehen ein neues Bürogebäude und ein Hochregallager für Rohstoffe.

Und Sie haben in den vergangenen zehn Jahren die Investitionen in Forschung und Entwicklung verdoppelt. Mit dem „Global Research & Development”-Netzwerk wurde zudem eine äußerst effiziente internationale Forschungsstruktur geschaffen. Der Stellenwert der eigenen Innovationskraft scheint bei FUCHS sehr hoch zu sein.

Das ist richtig. Unser Forschungsschwerpunkt ist in Deutschland, aber wir wollen vor allem in den USA und in China erweitern. Wichtig ist uns, dass lokale OEMs auf lokal produzierte FUCHS-Produkte zurückgreifen können. Und wichtig ist ebenfalls, dass wir zukunftsweisende Entwicklungen, wie beispielsweise E-Mobility, mit hervorragenden Lösungen vorantreiben. Denn solche neuen Technologien erfordern auch neue Schmierstoffanwendungen. Dafür haben wir unser weltweites, sehr erfolgreiches Forschungs-Netzwerk eingerichtet. In sogenannten Global Key Working Groups forschen Wissenschaftler über die Grenzen der Tochterunternehmen hinweg an grundlegenden Lösungen – an Kernrezepturen für verschiedene Produktfamilien. In einem zweiten Schritt werden daraus dann individualisierte Produkte für einzelne Kunden abgeleitet. Mit diesem Forschungsansatz schaffen wir das Fundament der Technologien für morgen.

Stefan Fuchs parkt vor dem Hauptgebäude. Niedrige Stufen führen uns zu einem flachen Gebäude. Links sind große Silos zu erkennen. Das Foyer ist hell, die Einrichtung modern und schlicht. Apropos modern:

Der digitale Wandel ist derzeit in aller Munde. Jedem Unternehmen muss klar sein: Mit neuen digitalen Lösungen verändern sich die Prozesse in der Produktion genauso wie in der Administration. Ist FUCHS hierauf gut vorbereitet?

Ja, wir haben in den vergangenen Jahren unseren gesamten IT-Bereich stark ausgebaut. Zur besseren Koordination der Aktivitäten in diesem Bereich haben wir ein eigenes Digital Board ins Leben gerufen, das diese Prozesse weltweit steuert. Unsere Ende 2016 gegründete Tochter inoviga ist unser „Thinktank“. Sie lässt sich ganz bewusst auf neue Denkansätze ein und treibt Digitalisierungsprojekte voran. Nur ein Beispiel: Ganzheitliche Systeme mit Sensoren haben das Ziel, den Schmierstoff zum Sprechen zu bringen – damit sie automatisch über ihren Status informieren und Handlungsbedarfe anzeigen.

Herr Fuchs, vielen Dank für das Gespräch – und für die Tour über das Werksgelände.

Sehr gern.