Die Kraft der Sonne

18.03.2021

Die Kraft der Sonne

Seit 90 Jahren stellt FUCHS Schmierstoffe von höchster Qualität her. Doch mittlerweile produzieren einige Standorte noch etwas völlig anderes: Strom. Das nutzt nicht nur der Umwelt. Es zeigt auch, wie FUCHS tickt, denn Unternehmergeist und die Lust am Loslegen stecken tief in der DNA des Konzerns.

Sie ist rund 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und doch sind ihre Strahlen die Voraussetzung für das Leben auf unserem Planeten. Die Kraft der Sonne ist gewaltig – und genau diese Kraft ist ein wichtiger Faktor in der Nachhaltigkeitsstrategie von FUCHS. Denn der größte unabhängige Schmierstoffhersteller der Welt ist seit 2020 ein bilanziell CO2-neutral produzierendes Unternehmen. Einer der wichtigsten Hebel für die Reduzierung von CO2-Emissionen ist der Stromeinkauf beziehungsweise die Stromgewinnung – bei der FUCHS verstärkt auf erneuerbare Quellen setzt.

Energie selbst produzieren

„Der Energieverbrauch verursacht fast die Hälfte unseres CO2-Fußabdrucks – sei es durch direkte Emissionen, die beispielsweise durch unseren Fuhrpark oder Nutzung von Brennstoffen zum Heizen entstehen, oder durch indirekte energiebezogene Emissionen, etwa den Stromeinkauf“, erklärt Markus Garb, Vice President Sustainability bei FUCHS. „Wir möchten unsere Emissionen aber weiter reduzieren und damit unseren Kompensationsaufwand verringern. Daher analysieren, steuern und reduzieren wir konsequent unseren Energieverbrauch.“ Die eigene Energiegewinnung spiele dabei eine große Rolle. Denn wenn FUCHS es schaffe, die Energie zum Teil selbst und auf Basis erneuerbarer Energien zu erzeugen, dann sei dieser Verbrauch klimaneutral in Bezug auf den CO2-Fußabdruck. „Das ist unser Weg für die Zukunft“, erklärt Garb: „Dieses Vorgehen ist viel effektiver, als Emissionen im Nachhinein durch Investitionen in Klimaschutzprojekte auszugleichen.“

Der international operierende Schmierstoffhersteller hat in puncto Stromerzeugung einen klaren Vorteil gegenüber vielen anderen Unternehmen: FUCHS betreibt rund um den Globus zahlreiche Werke und Lagerhallen mit viel Dachfläche. Während andere aufwändig eigene Windparks errichten, kann FUCHS die vorhandenen Flächen für den Bau von Solaranlagen nutzen. Genau das geschieht derzeit am spanischen Standort Castellbisbal. Hier entsteht auf den Dächern mehrerer Lagerhallen eine Anlage von 1.650 Quadratmetern mit einer installierten Leistung von 335 Kilowatt Peak.

Die Mitarbeiter am Standort Castellbisbal haben in einem Workshop eine Solaranlage aus Bausteinen erschaffen – ihre Idee ist Wirklichkeit geworden, wie die Bilder der fast fertig gebauten „echten“ Anlage zeigen. Diese wird gerade von José Manuel Pinto, dem Leiter Entwicklung von FUCHS LUBRICANTES, inspiziert.

Kapazität wird bis 2022 erweitert

„Wir werden mit dieser Anlage etwa 43 Prozent unseres jährlichen Stromverbrauchs decken können“, berichtet Eladio Cuadrado, Geschäftsführer von FUCHS LUBRICANTES S.A.U. Den restlichen Bedarf deckt das Unternehmen ebenfalls aus regenerativen Quellen, denn bereits zum Oktober des vergangenen Jahres ist es von einem konventionellen zu einem Grünstromanbieter gewechselt. Auch wenn die Solaranlage brandneu ist, haben er und sein Team bereits Pläne für die Zukunft: „Wir wollen den Strom zunächst nur für den Eigenverbrauch nutzen und im ersten Jahr Erfahrungen mit der Anlage sowie dem erzeugten Überschuss sammeln. Unser Ziel ist jedoch, die Kapazitäten zu erweitern und bis 2022 eine zweite Anlage in Angriff zu nehmen. Es wäre denkbar, den dann erzeugten Überschuss zu verkaufen und ins lokale Netz einzuspeisen. Allerdings gibt es viele regulatorische Anforderungen, die man bedenken muss, wenn ein Unternehmen plötzlich zum Stromanbieter wird“, sagt Cuadrado, der derzeit die Kollegen in den Bereichen Technik und Wartung für eine ordnungsgemäße Überwachung der Stromproduktion schulen lässt. Spezialisierte Servicepartner sollen die wichtigsten Wartungsaufgaben übernehmen, beispielsweise die Reinigung und die thermografische Überwachung der Panels.

„Wir werden mit der neuen Solaranlage etwa 43 Prozent unseres jährlichen Stromverbrauchs decken können.“

Eladio Cuadrado, Geschäftsführer von FUCHS Lubricantes S.A.U.

Für Cuadrado ist der Fokus auf Grünstrom, insbesondere aus Solarkraft, nur logisch. Spanien ist ein Land mit ganzjährig hoher Sonneneinstrahlung. Unter anderem deswegen haben seine Mitarbeiter seit der Gründung des Sustainability Office vor gut zehn Jahren immer wieder selbst vorgeschlagen diesen Weg zu gehen. Sie sind stolz, dass diese Initiative nun umgesetzt wurde und sie einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten. „Glücklicherweise hat sich vor zwei, drei Jahren die Rechtslage in Spanien geändert. Mittlerweile ist es machbar und sogar attraktiv für Industrieunternehmen, in Projekte wie eine solche Solaranlage zu investieren“, findet Cuadrado. Ganz abgesehen davon werden Umweltaspekte für viele Kunden immer bedeutsamer. Sie erwarten nachhaltige Arbeitsweisen und Produkte von ihren Partnern.

Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend

Für Garb ist die Sache klar: „Wir befinden uns derzeit in einem Transformationsprozess. Die Umstellung auf ein nachhaltigeres Betriebs- und Geschäftskonzept ist entscheidend für unsere Zukunft.“ FUCHS stecke viel Power in Nachhaltigkeitsaktivitäten, wobei ein ganzheitlicher Ansatz wichtig sei (siehe Infokasten). Der Konzern möchte als verantwortungsbewusster Corporate Citizen agieren und zur nachhaltigen Transformation in den Ländern und Nachbarschaften beitragen, in denen er tätig ist.

„Wir befinden uns derzeit in einem Transformationsprozess. Die Umstellung auf ein nachhaltigeres Betriebs- und Geschäftskonzept ist entscheidend für unsere Zukunft.“

Markus Garb, Vice President Sustainability bei FUCHS

Garb zufolge stehen die spanischen Kollegen exemplarisch für eine Denkweise, die typisch für die FUCHS-Familie ist: „Wir sitzen in Mannheim ja nicht in einem Elfenbeinturm der Nachhaltigkeit und befehlen den Weg. Jeder Standort, jeder Mitarbeiter, kann und soll sich im Rahmen der Möglichkeiten vor Ort engagieren, um das gemeinsame Ziel zu erreichen.“ Genau dieser Spirit, diese Lust am Loslegen, sei in den Genen des Unternehmens verankert. Nicht jede Tochtergesellschaft werde kurzfristig in der Lage sein, ihren Energiebedarf vollständig oder zum Teil selbst zu decken. Die nicht produzierenden Einheiten seien oftmals gar nicht die Eigentümer der Gebäude, in denen sie ansässig sind, und könnten daher nicht wie die spanischen Kollegen eigene Solaranlagen bauen. Aber es gibt Alternativen: „Wir motivieren unsere Tochtergesellschaften etwa, auf Strom aus erneuerbaren Quellen umzustellen“, so Garb. „Viele von ihnen engagieren sich auch stark für die soziale Nachhaltigkeit vor Ort, basierend auf den lokalen Bedürfnissen. Wenn wir in Klimaschutzprojekte investieren, um unsere unvermeidbaren Emissionen auszugleichen, wählen wir daher vor allem Projekte aus, die neben Umweltzielen, der Einsparung oder Verhinderung von CO2-Emissionen, auch sozialen Zwecken dienen.“
> Siehe auch „Ein kleiner Herd mit großer Wirkung”

Nachhaltigkeit ist Garb zufolge kein Trend, der irgendwann einmal vorbei ist. Der Klimawandel sei ohne Frage eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit – für Regierungen, Individuen und eben auch für Unternehmen. Sich im Sinne der Umwelt zu engagieren und als globaler Player Verantwortung in ökonomischer, ökologischer und sozialer Weise zu übernehmen, sei für FUCHS ein zentrales Anliegen – und das nicht nur, wenn die Sonne scheint.

Neutralitätsstrategie von FUCHS

Seit 2020 wirtschaftet FUCHS weltweit bilanziell CO2-neutral in einem Gate-to-Gate-Umfang – also vom Energieverbrauch in der Produktion bis zu den Verbrauchsmaterialien in der Verwaltung. Bis 2025 soll der Konzern CO2-neutral von „Cradle-to-Gate“ werden, also entlang des kompletten Prozesses. Das bedeutet, dass dann auch Lieferanten mit deren Rohstoffen einbezogen werden und FUCHS zukünftig nachhaltigere Rohstoffe für CO2-neutrale Produkte verarbeiten kann. Dafür werden derzeit gemeinsam mit den Partnern Standards entwickelt, um die Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette zu quantifizieren und zu erfassen.

 

Die CO2-Neutralitätsstrategie ist in die Nachhaltigkeitsinitiative eingebettet, die 2010 gestartet wurde. Die Verantwortung für den Bereich Nachhaltigkeit innerhalb des Konzerns trägt Dr. Lutz Lindemann, CTO FUCHS PETROLUB SE. Der globale Nachhaltigkeitsbereich wird von Markus Garb als Vice President Sustainability verantwortet. Zudem gibt es in jeder Landeseinheit einen sogenannten „Local Sustainability Officer“ (LSO), der die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele und Aktivitäten vor Ort koordiniert.

Sonne satt: Weitere Solaranlagen in der FUCHS-Familie